3rd Meeting Burg Liebenstein, 1960

 Bericht über die 3. Arbeitstagung der Permanent International Altaistic Conference auf
Burg Liebenstein/Rhein
26. 6. – 1. 7. 1960

Die Arbeitstagung 1960 der Permanent International Altaistic Conference fand diesmal nicht wie in den zwei vorangegangenen Jahren in den Räumen der Akademie der Wissenschaften zu Mainz statt, da diese infolge von Umbauten und Renovierungsarbeiten nicht zur Verfügung standen, sondern auf Burg Liebenstein am Rhein in der Nähe der Bahnstation von Kamp-Bornhofen.

In diesem Zusammenhang sei dem Kultusreferat des Bundesinnenministeriums nochmals auf das allerherzlichste dafür gedankt, daß es zum dritten Mal hintereinander durch großzügige finanzielle Unterstützung ermöglichte, die Konferenz abzuhalten.

Wie in den vergangenen Jahren, hatte sich auch diesmal erfreulicherweise der Kreis der Tagungsteilnehmer erweitert. Es traten neu hinzu Dr. Farquhar (Maryland), Prof. Fuchs (Köln), Prof. Haenisch (Stuttgart), M. M. Haltod (Bonn), cand. phil. Lech (Bonn), cand. phil. Lisowski (Krakau), stud. mag. Nøjgaard (Kopenhagen).

Absagen mussten leider die Fachgenossen aus Frankreich, Italien, der Mongolischen Volksrepublik, aus der Sowjetunion und der Türkei. Ebenso war es den Herren Dr. G. Doerfer, Prof. R. N. Frye, Prof. A. v. Gabain, Prof. K. H. Menges, Prof. Räsänen und P. A. Mostaert C.I.C.M. nicht möglich gewesen zu erscheinen.

Die meisten der nicht erschienenen Kollegen übermittelten der Konferenz ihre Grüsse und drückten Ihre Wünsche für das Gelingen der Tagung aus.

An der Arbeitstagung nahmen teil:
1. Prof. P. Aalto (Helsinki)
2. Dr. C. R. Bawden (London)
3. Dr. F. A. Bischoff (Bonn)
4. Dr. D. M. Farquhar (Maryland)
5. Prof. W. Fuchs (Köln)
6. Prof. E. Haenisch (Stuttgart)
7. M. M. Haltod (Bonn)
8. Prof. W. Heissig (Bonn)
9. Prof. K. Jahn (Utrecht)
10. Prof. A. J. Joki (Helsinki)
11. cand. phil. K. Lech (Bonn)
12. cand. phil. J. Lisowski (Krakau)
13. stud. mag. J. Nøjgaard (Kopenhagen)
14. Prof. N. Poppe (Seattle)
15. Prof. O. Pritsak (Hamburg)
16. Dr. K. Sagaster (Bonn)
17. Prof. D. Sinor (Cambridge)
18. mag. art. K. Thomsen Hansen (Kopenhagen)
19. Prof. A. Zajączkowski (Warschau)

Die Permanent International Altaistic Conference tagte vom 26. Juni bis 1. Juli. Der 26. Juni war Anreisetag, der 27., 28. sowie der Vormittag des 29. Arbeitstage. Der Nachmittag des 29. galt der allgemeinen Erholung. Am 30. wurde die Konferenz weitergeführt und am 1. Juli nach einer kurzen Abschlußsitzung und der Ausarbeitung der Resolutionen am Vormittag beendet.
Das im Vorjahr in Mainz aufgestellte Programm konnte, da es einigen Referenten unmöglich war zu erscheinen, nicht in vollem Umfang durchgeführt werden.

Im einzelnen ergab sich folgender Arbeitsplan:

27. Juni Vormittag
Vorsitz: Prof. Poppe
a) Prof. Haenisch: Bericht über Arbeiten über das Mandjurische
b) Prof. Fuchs: Der heutige Stand der Mandju-Studien

27. Juni Nachmittag
Vors.: Prof. Sinor
a) Prof. Zajączkowski: Monosyllabische Stämme mit offener Silbe
b) Prof. Aalto: Verbale Ableitungssuffixe

28. Juni Vormittag
Vors.: Prof. Sinor – Prof. Heissig
a) mag. art. Thomsen: Das „о” in zweiter Silbe im Alt-Türkischen
b) Prof. Sinor: Lateinische und griechische Quellen zur zentralasiatischen Geschichte.

28. Juni Nachmittag
Vors.: Prof. Heissig
a) Prof. Jahn: Iranische Quellen zur mongolischen Geschichte
b) Prof. Aalto: Quellen zur kalmückischen und oiratischen Geschichte

29. Juni Vormittag
Vors.: Prof. Zajączkowski
a) Prof. Fuchs: Chinesische Quellen zur mongolischen Geschichte
b) Prof. Heissig: Mongolische Quellen
c) Dr. Farquhar: Administrations- und Verwaltungsquellen

30. Juni Vormittag
Vorsitz: Prof. Heissig
a) Prof. Pritsak: Die slavischen Quellen zur Geschichte und zur Sprache der altaischen Völker
b) Prof. Poppe: Stand und Aufgaben der altaistischen Disziplinen.

30. Juni Nachmittag
Stand und Aufgaben der altaistischen Disziplinen

1. Juli Vormittag
Abschlußsitzung

Wie bereits in den vergangenen Jahren, handelte es sich auch in diesem Jahr um eine reine Arbeitstagung, auf der nicht so sehr der große Vortrag neuer Forschungsergebnisse im Vordergrund stand, sondern mehr das Kurzreferat, in dem hauptsächlich auf den Stand und die Aufgaben der einzelnen altaistischen Disziplinen hingewiesen werden sollte, um eine noch bessere, auf die im Augenblick wichtigsten Probleme konzentrierte Zusammenarbeit zu erzielen und um neue Forschungen anzuregen. Deshalb wird davon abgesehen, diese Kurzvorträge in extenso zu referieren. Statt dessen soll nur eine auf das Wesentliche beschränkte Zusammenfassung gegeben werden.

27. Juni
Prof. Heissig begrüsste am Vormittag des 27. die Tagungsteilnehmer und teilte seinen Entschluss mit, das Amt des Generalsekretärs der Permanent International Altaistic Conference nach dreijähriger Amtszeit niederzulegen. Die Konferenz sprach ihm daraufhin ihren Dank für seine Arbeit aus und wählte zum neuen Generalsekretär Prof. Sinor (Cambridge), der die Wahl dankend annahm. Die nächste Konferenz wird dementsprechend in Cambridge stattfinden.
Die diesjährige Tagung wurde eröffnet mit dem Bericht über Arbeiten zum Mandjurischen von Prof. Haenisch, der ausführlich zu den uns leider grösstenteils verlorengegangenen Mandjuakten Stellung nahm und daran anschliessend einen kurzen Hinweis auf die demnächst von ihm erscheinende Grammatik der mandjurischen Sprache gab, die nach den Ausführungen von Prof. Haenisch keine sprachwissenschaftliche Grammatik darstellen soll, sondern als eine Einführung in die Literatur anzusehen ist und daher auch eine umfangreiche Chrestomathie aufweisen wird.

Prof. Fuchs knüpfte an das Referat von Prof. Haenisch an, als er über den heutigen Stand der Mandju-Studien sprach. Er berichtete vorwiegend über die noch in Peking, Tokio und Formosa vorhandenen Mandjutexte. Ganz besonderes Interesse fand die Mitteilung, daß sich in Tokio ein Arbeitskreis mit dem Ziel gebildet habe, die noch vorhandenen altmandjurischen Akten zu übersetzen, und bereits 4 Bände veröffentlicht habe.

In der Diskussion wurde die von Prof. Sinor ausgehende Anregung, diese japanischen Arbeiten in eine europäische Sprache zu übersetzen, befürwortet und Prof. Fuchs gebeten, eine entsprechende Resolution auszuarbeiten.

Eine zweite Anregung kam von Prof. Heissig, die vorhandenen Steinabklatsche von mongolischen und mandjurischen Schriftdenkmälern zu sammeln und auszuwerten.
Am Nachmittag begann man, den auf der vorjährigen Tagung festgelegten Problemkreis Nr. 1 „Wortbildungen” zu behandeln; einleitend sprach Prof. Zajączkowski über „Primäre monosyllabische Stämme mit offener Silbe im Türkischen”. Nach seinen Ausführungen gilt die Struktur des einsilbigen Stammes als noch nicht vollständig gelöst, und es ist sehr problematisch, ob wir nur einen Monosyllab des Typus K-V-K als primär ansehen dürfen. Prof. Zajączkowski wies daran anschliessend an Hand eines umfassenden Belegmaterials, welches er der Konferenz zur Einsichtnahme zur Verfügung stellte, überzeugend nach, dass wir auch einen einsilbigen Stamm des Schemas K-V als primär betrachten dürfen.

In der folgenden Diskussion wurde das von Prof. Zajączkowski für das Türkische gewonnene Ergebnis u. a. für das Mongolische und Mandjurische bestätigt.

Die Arbeit wurde danach mit dem Kurzvortrag von Prof. Aalto fortgeführt, der über verwandte Ableitungssuffixe in den ural-altaischen Sprachen referierte und eine Reihe von gemeinsamen deverbalen und denominalen Ableitungsartikeln für die altaischen Sprachen aufzeigte, wobei er besonders auf die zahlenmässige Diskrepanz zwischen verbalen und denominalen Ableitungspartikeln hinwies.

Die anschliessende Diskussion, an der sich hauptsächlich die Herren Poppe, Zajączkowski, Aalto, Thomsen, Sinor und Haenisch beteiligten, drehte sich um die Verbalstruktur der altaischen Sprachen.

28. Juni
Die Tagung am Vormittag, bei welcher Prof. Sinor den Vorsitz führte, leitete mag. art. Thomsen mit dem Referat „Das ,o’ in der zweiten Silbe im Alt-Türkischen” ein. In seinen Ausführungen versuchte mag. art. Thomsen dieses „о” in der zweiten Silbe als primär nachzuweisen, was in der anschliessenden sehr anregenden Diskussion Prof. Poppe nicht akzeptierte. Prof. Poppe hielt es auf jeden Fall für das Altaische für unmöglich, von einem primären „o” in der zweiten Silbe zu sprechen,und wies auf die uralischen Sprachen hin, die seines Wissens ebenfalls kein solches primäres „o” kennen.

Da, wie bereits oben festgestellt, die Herren, die ebenfalls zum Problemkreis Nr. 1 „Wortbildung” Stellung nehmen wollten, verhindert waren, an der diesjährigen Tagung teilzunehmen, beschloß die Konferenz, nach kurzer Pause unter Vorsitz von Prof. Heissig zur Behandlung des Problemkreises „Quellen und Voraussetzungen einer mongolischen Geschichtsschreibung” überzugehen.

Prof. Sinor sprach über lateinische und griechische Quellen zur zentralasiatischen Geschichte.
Er teilte das Quellenmaterial grundsätzlich in zwei Klassen:
a) Quellen zur vormongolischen Periode und
b) Quellen zur mittelmongolischen Periode.
Das in Frage kommende höchst bedeutsame Material ist bisher für keine der beiden Perioden ausreichend bearbeitet und harrt dringend der Erschliessung.

Das gleiche gilt für die syrischen Schriften, die ebenfalls ausserordentlich Wichtiges enthalten.
Besser steht es mit den mittelalterlichen europäischen Quellen:
Marco Polo, Wilhelm von Rubruck, Plano Carpini u. a., die im grossen und ganzen zugänglich gemacht wurden. Der Referent machte in diesem Zusammenhang auf neuere Literatur aufmerksam, u. a. auf den grossen Marco Polo-Kommentar von Pelliot, dessen erster Band nun vorliegt.

Zum Schluß forderte Prof. Sinor, die Arbeiten auf dem bisher so vernachlässigten Gebiet der griechischen, lateinischen und byzantinischen Quellen zu intensivieren, die überall verstreuten Nachrichten zusammenzustellen und zu übersetzen.

Am Nachmittag wurde die Diskussion über die Quellen zur mongolischen Geschichte fortgeführt (Prof. Jahn: Iranische Quellen). Prof. Jahn wies auf die im Vergleich zu anderen Zeitabschnitten sehr gute Quellenlage für die Epoche der mongolischen Herrschaft im Iran hin und führte im einzelnen die in Frage kommenden Werke der persischen Historiographie fast vollständig auf, indem er dabei kurz die Bedeutung einer jeden einzelnen Quelle skizzierte. Es würde zu weit führen, diese Quellen hier anzugeben, zumal Prof. Jahn erklärte, sein Referat so bald wie möglich in Form einer ausführlichen Abhandlung herauszugeben.

In diesem Zusammenhang machte Prof. Jahn auf die auch für den Historiker äusserst bedeutsame zeitgenössische persische Poesie aufmerksam und verlangte mit Nachdruck, dass sie bei künftigen geschichtlichen Darstellungen des persischen Mongolenreiches in stärkerem Umfang als bisher herangezogen werden müsse.

Als nächste dringend zu bewältigende Aufgabe forderte er zum Schluss:

  1. Die Herausgabe und Übersetzung des bisher noch nicht bearbeiteten Teiles der Werke von Ǧuwainī.
  2. Die vollständige Edition und Übersetzung von Rašīd ad-Dīn und Waṣṣāf sowie Kazwīnī’s Zafarnama wenigstens in seinen auf die Mongolenzeit bezogenen Abschnitten.
  3. Auszugsweise Übersetzung der kleineren persischen Chroniken und Lokalgeschichten für die betreffende Zeit.

Prof. Jahn kam weiterhin noch kurz auf die persischen Quellen zu sprechen, soweit sie Indien und Anatolien zur Zeit der mongolischen Eroberung betreffen. Er betonte, daß im Gegensatz zu Anatolien, über dessen Geschichte während der Mongolenzeit wir heute verhältnismässig gut durch Erschliessung des Werkes von Ibn Bibi u.a. orientiert sind, die Quellenlage für den entsprechenden Abschnitt der indischen Geschichte recht mangelhaft sei, da das vorliegende Material noch nicht ausreichend bearbeitet ist.

Auf die anschliessende Diskussion folgte das Referat: „Quellen zur kalmückischen und oiratischen Geschichte” von Prof. Aalto, in dem er auf das zwar zahlreich vorhandene, vielfach aber noch nicht gesichtete, geschweige denn ausgewertete Material hinwies.

29. Juni
Die vortägige Diskussion über Quellen und Voraussetzungen einer mongolischen Geschichtsschreibung wurde am Vormittag mit einem Vortrag von Prof. Fuchs fortgeführt, in welchem er über chinesische Quellen zur mongolischen Geschichte berichtete. Prof. Fuchs legte der Konferenz u.a. die Ergebnisse seiner Forschung zur chinesischen Kartographie Ost- und Zentralasiens vor und machte auf seinen in der Festschrift für Prof. Haenisch erscheinenden Aufsatz aufmerksam, in dem ausführlich auf diesen Punkt eingegangen wird.

Nach Prof. Fuchs sprach Prof. Heissig, der sich in seinem Referat besonders auf sein Werk „Die Familien- und Kirchengeschichtsschreibung der Mongolen” bezog, in welchem er die 32 heute greifbaren wichtigsten mongolischen Werke des 16. bis 18. Jahrh. untersucht und ihren Inhalt angegeben hat. Er betonte jedoch, dass dies kein Ersatz für kritische Texteditionen und ausführlich kommentierte Übersetzungen darstellen könne.

Der zweite Teil seiner Arbeit, nämlich die Darstellung der historischen mongolischen Literatur des 19. Jahrhunderts, soll so bald wie möglich erscheinen.

Die Vormittagssitzung wurde mit einigen kurzen Ausführungen von Dr. Farquhar über Quellen zur mongolischen Verwaltung abgeschlossen.

30. Juni
Die Arbeit des Vormittags begann unter dem Vorsitz von Prof. Heissig mit einem Referat Prof. Pritsaks über die slavischen Quellen zur Geschichte und zur Sprache der altaischen Völker.
Der Referent behandelte das vorliegende Material bis zum 17. Jahrhundert und unterteilte es in drei Klassen:
a) in die bulgarischen Quellen (die sogenannten bulgarischen Streudenkmäler, wozu unter anderem die donaubulgarischen Fürstenlisten gehören)
b) in die Quellen der reussischen Periode und
c) in die Quellen der mongolischen Periode.
Diese letzte Quellengruppe umfasst hauptsächlich die russischen Annalen der betreffenden Zeit, die alle von Prof. Pritsak durchgearbeitet wurden und höchst wertvolle Materialien zur Geschichte des Grosschanats und der Goldenen Horde geliefert haben. Das gleiche gilt für die Geschichte der Wolgabulgaren; die diesbezüglichen Nachrichten der altrussischen Quellenwerke wurden vom Referenten ebenfalls zusammengestellt.
Auch zur Topographie bieten die in Frage kommenden slavischen Texte höchst schätzenswerte Angaben, ebenso das Archivmaterial, das in historischer und auch sprachlicher Hinsicht besonders bedeutsam ist.

In der anschliessenden Diskussion, an der hauptsächlich die Herren Jahn, Sinor, Poppe, Heissig und Pritsak teilnahmen, wurde von Prof. Poppe der Vorschlag gemacht, in einer der Zeitschriften C.A.J., A.M., J.R.A.S. oder U.A.Jb. die bei Quellenstudien anfallenden Wortlisten mit genauen Stellenangaben unbearbeitet zu veröffentlichen. Prof. Pritsak wies auf die Notwendigkeit einer verbesserten Rašīd ad-Dīn-Übersetzung hin, da die russische Kollektivarbeit seiner Meinung nach nicht ausreichend ist.

Mit dieser Diskussion wurde das Thema „Quellen und Voraussetzung einer mongolischen Geschichtsschreibung” abgeschlossen und noch am selben Vormittag, jetzt unter Vorsitz von Prof. Poppe, damit begonnen, Problemkreis Nr. 3 „Stand und Aufgabe der altaistischen Disziplinen” zu behandeln.

Im Nachfolgenden bringen wir eine nach Ländern in der Reihenfolge des Vortrags geordnete tabellarische Übersicht der Themen, die von den einzelnen Kollegen im Augenblick bearbeitet werden oder in Kürze behandelt werden sollen. Diese Übersicht ist in keiner Weise als erschöpfend anzusehen, zumal die Fachvertreter einer ganzen Reihe von Ländern nicht anwesend waren; sie enthält lediglich die in den einzelnen Kurzreferaten genannten Titel.

I. England: Sinor, Sir Gerard Clauson, Bawden, Haliday, Wylie
1) Sinor
a) Über das ural-altaische Lokativsuffix
b) Über den Namen des Einhorns
c) Vergleichende Betrachtung von Suffixen in den altaischen Sprachen
d) Beschreibung der Mandju-Sprache im Handbuch der Orientalistik
Weiterhin sind von ihm geplant:
a) Einführung in die ural-altaischen Studien mit Bibliographie raisonnée
b) mehrere Artikel in der Encyclopaedia Britannica
c) Populärwissenschaftliche Geschichte der Zivilisation Zentralasiens, wozu die Noten im C.A.J. erscheinen sollen.
d) Mitarbeit am „Speculum historiale”

2) Bawden
a) Biographie der Jebcundampa Khutukhtu’s, wozu Text und Übersetzung fertiggestellt sind
b) Übersetzung der Vikramāditya-Geschichten (Druckausgabe Ulanbator 1924) in New Delhi (bereits erschienen).
c) Bearbeitung von Handschriften über Divination und Astrologie
d) Aufsatz über die magische Heilung von Krankheiten

Benachbarte Arbeitsgebiete:
3) Haliday:
a) Sprache der chinesischen Version der Geheimen Geschichte, jedoch ohne Berücksichtigung des Mongolischen (Philological Society Publication)

4) Wylie, A.:
a) Übersetzung großer Teile der chinesischen Version der Geheimen Geschichte

II. Finnland:
1) Aalto
a) Index für Ramstedts Einführung in die altaische Sprachwissenschaft
b) Bearbeitung der von Ramstedt aufgezeichneten Gedichte und Lieder
c) Textedition der mongolischen Übersetzung des Meghadūta
d) Transkription und Faksimile-Ausgabe der Pañcarakşā (im Druck)

2) Räsänen
a) Etymologisches Wörterbuch der türkischen Sprachen

III. Polen: Tungusisch
1) Kałużiński:
a) Lehnwörter im Tungusischen (Habilitationsschrift)
b) Verbstammstruktur im Tungusischen
c) Vorbeschreibung eines tungusischen etymologischen Wörterbuchs

–: Türkisch
2) Zajączkowski
a) Weiterführung der Ausgabe bzw. Bearbeitung des Epos Kusräv u Šīrīn von Qutb
b) Aufsatz über die wechselseitigen türkischen Entlehnungen
c) Karaimisch-russisch-polnisches Wörterbuch, s. unter 5)

–: Tschuwaschisch
3) Lisowski
a) Tschuwaschische Studien.

–: Kiptschakisch und Karaimisch
4) Tryjarski
a) Die Stellung des Polnisch-Armenischen ln den türkischen Sprachen, mit kiptschakisch-armenischem Wörterbuch.

5) Baskakov/Zajączkowski
a) Karaimisch-russisch-polnisches Wörterbuch (Gemeinschaftsarbeit der Polnischen und der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften)

IV. Niederlande:
1) Jahn
a) Arbeit am C.A.J.
b) Kamalshri-Rashīd-ad-Dīn’s „Life and Teaching of Buddha”, A source for the Buddhism of the Mongol Period. C.A.J. II, S. 81-128

In den Niederlanden erscheint (Verlag Mouton) von
2) Schurmann
a) The Mongols in Afghanistan

V. Ostdeutschland:
1) Taube:
a) Bearbeitung von mongol. Nationalgrammatiken, Jirüken-ü tolta und Kelen ü-čimeg (letztere bereits erschienen)

VI. Westdeutschland:
1) Heissig:
a) Band II der mongolischen Geschichtsschreibung
b) Faksimileausgabe von Erdeni-yin erike mit Einleitung und Index (bereits erschienen)
c) Literaturgeschichte: Bd. I der didaktischen Literatur
d) Aufsatz über Saɣlar soliyatu (bereits erschienen)
e) Aufsatz über eine neuentdeckte Klosterdruckerei bei den Aukhan (erschienen)
f) Mat. zur Übersetzungsgeschichte des mongolischen Kanons (im Druck)

2) Bischoff:
a) Bearbeitung der Kolophone des mongol. Kanjur

3) Haltod:
a) Bearbeitung der von der Dänischen 3. Zentralasien-Expedition aufgenommenen Tsakhar-Texte
b) Ortsnamenindex von 182 mongol. Landkarten

Geplant:
c) Aufzeichnungen der Plattenbestände des Nationalmuseums Kopenhagen

4) Lech:
a) Eine arabische Quelle zur Mongolengeschichte

5) Sagaster:
a) Untersuchungen der zwei Prinzipien (qoyar yosun) mit der Herausgabe und Übersetzung des Čaɣan teüke
b) Untersuchungen zum mongol. Gerichtswesen

6) Kottke:
a) Mong.-tib. Kräuterbuch (Materia medica)

7) Pritsak:
a) Deutscher Index zu Radloff’s „Versuch eines Wörterbuchs der Türk-Dialekte”
b) Monographie über Radloff’s Wörterbuch
c) Geschichte der Turkologie
d) Deutsche Übersetzung von Kāšġarī mit Wörterbuch und Index
e) Alttürkische Grammatik

8) v. Gabain:
a) Uzbekische Grammatik
b) Beiträge im Handbuch der Orientalistik

VII. Dänemark
1) Thomsen:
a) Das “о” in der zweiten Silbe und die daraus sich ergebenden Konsequenzen für die altaische Theorie.
b) Ausgabe der Tsakhar-Texte unter Mitarbeit von M. M. Haltod (vgl. VI. Westdeutschland Nr. 3)
c) Sammlung mongolischer Materialien ln Afghanistan
2) Nøjgaard:
a) Lange Vokale im Türkischen

VIII. U.S.A.
Mongolisch wird an den Universitäten Harvard, Yale, Georgetown Seattle, Türkisch an den Universitäten Columbia, Princeton, Harvard, Indiana, Texas gelesen.

— Mongolistik
1) Cleaves (Harvard Univ.)
a) Englische Übersetzung der Geheimen Geschichte mit historischer Texteinleitung.

2) Martin (Yale Univ.)
a) Grammatik der daghurischen Sprache unter Mitarbeit eines daghurischen Lektors

3) Street (Columbia-Univ. )
a) Strukturalistische Analyse der Sprache der Geheimen Geschichte
b) Strukturalistische Grammatik der kalmückischen Sprache

4) Lessing (Berkeley, Univ.)
a) Wörterbuch des Schriftmongolischen

5) Krueger (Seattle, Univ. of Washington)
a) Poetische Fragmente in Saɣang Sečen.

6) Bosson (Seattle, Univ. of Washington)
a) Die Sprache des Subāsitaratnanidhi
b) Mongolisch-tibetisch-englisches Wörterbuch

7) Poppe (Seattle, Univ. of Washington)
a) Bearbeitung der von Haenisch herausgegebenen Turfanfragmente
b) Alexanderlied
c) Vgl. Grammatik der altaischen Sprachen (Morphologie, Wort- und Stammbildungslehre des Verbs)

— Turkologie
1) Initnikor:
a) Kazachisches Wörterbuch

2) Poppe junior
a) Lehrbuch der uzbekischen Sprache

3) Posch
a) Kirgisische Grammatik

4) Thomas
a) Turkische Grammatik

— Tungusologie
1) Menges:
a) Vergleichende Übersicht über die tungusischen Sprachen

IX. ČSR
1) Poucha:
a) Zentralasiatisches Onomastikon.

1. Juli
In der Abschlußsitzung am Freitag vormittag wurden zunächst die Dankesbriefe der von der Konferenz im vorigen Jahre gewählten Ehrenpräsidenten Prof. Deny und P. A. Mostaert C.I.C.M. verlesen und danach die in den vorangegangenen Arbeitstagen angeregten Forschungsvorhaben noch einmal zusammengefasst und präzisiert. Es handelt sich hierbei um folgende Untersuchungen:

  1. Übersetzung der altmandjurischen Akten; der Vorschlag ging von Prof. Sinor aus, und zwar ist hierbei an eine Übersetzung der japanischen Arbeiten gedacht.
  2. Die Zusammenstellung der Nachrichten aus griechischen und lateinischen Quellen über die zentralasiatischen Völker. Diese Arbeit soll unter Leitung von Prof. Sinor in Cambridge mit finnischer Unterstützung erfolgen.
  3. Veröffentlichung von Indexarbeiten und unbearbeiteten Wortlisten in den in Frage kommenden Fachzeitschriften. Mit der Ausarbeitung einer entsprechenden Resolution wurden Prof. Poppe und Prof. Pritsak beauftragt.

Ein Arbeitsprogramm für die kommende Tagung in Cambridge hat die Konferenz nicht aufgestellt. Prof. Sinor wurde beauftragt,die im nächsten Jahr zu behandelnden Themenkreise aufzustellen und rechtzeitig bekanntzugeben.

 

Kamp-Bornhofen am Rhein, Sterrenberg (links) Burg Liebenstein (rechts)

Bild 1: Der Tagungsort 1960: Kamp-Bornhofen am Rhein mit den „Feindlichen Brüdern”, den Burgruinen Sterrenberg (links) und Liebenstein (rechts).

Burgruine Liebenstein

Bild 2: Die Burgruine Liebenstein

Dr. Farquhar, Dr. Bawden

Bild 3: Burg Liebenstein 1960: Dr. Farquhar (links) und Dr. Bawden (rechts)

Mittagessen auf Burg Liebenstein: (von r. nach l.) Prof. Fuchs, Prof. Poppe, Prof. Haenisch, Prof. Zajaczkowski, Frau Prof. v. Gabain, Prof. Sinor, Prof. Jahn (stehend)

Bild 4: Beim Mittagessen auf Burg Liebenstein 1960 (von rechts nach links)
Prof. Fuchs, Prof. Poppe, Prof. Haenisch, Prof. Zajączkowski, Frau Prof. v. Gabain, Prof. Sinor, Prof. Jahn (stehend).

Prof. Haenisch, Dr. Bawden

Bild 5: Burg Liebenstein 1960: Professor Haenisch (links) und Dr. Bawden (rechts)